TdM: EVE als Themepark MMO(RPG)
Heute geht es um die Überlegung wie EVE aussehen könnte, wenn es in einem anderen Genre angesiedelt wäre. Als ich diese Fragestellung gesehen habe, hatte ich zuerst absolut keine Idee, aber da ich schon öfter über den Rollenspiel-Aspekt in EVE nachgedacht habe, lag es eigentlich auf der Hand.
Wie würde EVE aussehen, wenn es kein Sandbox- sondern ein Themepark-MMORPG wäre?
So wie The Elder Scrolls Online (TESO) oder Star Wars The Old Republic (SWTOR), mit der entsprechenden Ausrichtung auf mehr Roleplay.
Denn EVE bietet mit seiner Lore doch eine fantastische Grundlage für ein Roleplay. Und da höre ich schon wieder die zynischen Einwände „Wie? EVE hat Lore?“
Ja, EVE hat m.E. sogar eine sehr gute Lore, die nur leider irgendwann nur noch halbherzig aktualisiert wurde. Bis heute findet sich z.B. noch kein Eintrag zu den Triglavians auf der offiziellen EVE Lore Seite.
Stellen wir uns also vor, das EVE ein Themepark MMORPG ist, das je nach Vorliebe aus der First- oder Third-Person Perspektive gespielt wird.
Das beinhaltet natürlich neben einem Walking In Stations auch die Kommunikation mit Agenten und den anderen Spielern, z.B. trifft man sich dann vor dem Abflug zu einem Community-Event in einem Briefing-Room um die letzten Details zu besprechen.
In der Kapsel selber, an Bord eines Schiffes, erlebt man das Geschehen aus der erweiterten Dog-Fight Sicht eines Kapselpiloten ähnlich wie die Piloten bei Elite Dangerous oder Everspace.
Aber vorher, wenn ich mit dem Spiel starte, dann wähle ich wie in vielen anderen RPG im Charakter-Editor neben meinem Aussehen auch meine Herkunft oder Rasse, die fast immer einen mehr oder weniger entscheidenden Einfluss auf das Spiel und die Fähigkeiten meiner Figur hat.
Das erlernen von Skills erfolgt wie gewohnt, nur das man zusätzlich noch einen rassespezfischen Bonus oder Malus auf bestimmte Fähigkeiten bekommt. Allerdings kann man den Malus durch häufiges Verwenden des jeweiligen Skills zwar wieder verbessern, aber niemals egalisieren.
Als Beispiel wähle ich beim Themepark EVE einen Minmatar, dieser verursacht grundsätzlich einen um mind. +10% höheren Schaden mit Projektilwaffen als die anderen Rassen. Wohingegen er bei Lasern, der bevorzugten Waffengattung der Amarr, einen 10% Malus auf den Schaden erhält. Dieser Malus kann dadurch verringert werden, das er häufiger Laser einsetzt und damit auch Erfahrung mit dieser Waffe sammelt.
Noch etwas verfeinert wird das Ganze durch die Wahl der Blutlinie oder des Stammes, hier bleibe ich auch bei den Minmatar, weil ich mich damit am besten auskenne. Die Brutor sind ein Stamm von Kriegern, daher sind sie mit den Projektilwaffen einem Sebiestor gegenüber noch einmal im Vorteil, wohingegen dieser jedoch auf Grund der Ausbildung oder Berufswahl immer noch ein bis zwei Prozent mehr Leistung bei der Verwendung von Schilden rausholt.
Das würde EVE zwar noch etwas komplexer machen, als es ohnehin schon ist, aber so würde man sich schon bei der Erstellung eines Charakters mehr Gedanken machen, wie man die Basis-Fähigkeiten ausprägt. Damit setzt man sich zwangsläufig mehr mit der Figur auseinander und identifiziert sich womöglich auch mehr mit ihr, was bei einem Rollenspiel m.E. elementar für die Immersion ist.
Ebenso hat das natürlich auch Auswirkungen auf das soziale Miteinander, denn Minmatar / Amarr und Caldari / Gallente stehen sich eigentlich immer skeptisch bis feindlich gegenüber, was sich auch auf das gegenseitige Standing der Charaktere in der Interaktion wie z.B. dem Handel auswirkt. Wenn ein Amarr mit einem Minmatar handelt z.B. Waren am Markt in Hek kauft, zahlt er immer einen höheren Preis, als wenn der Geschäftspartner ein Gallenter oder ein Caldari ist.
Ich könnte mir auch vorstellen, das die Skills einen Einfluß auf die Spielperspektive haben, erst wenn ich den Skill „Wing Command“ gelernt habe, erhalte ich Zugriff auf die Third-Person-Perspektive im Tactical Overview um damit – eingeschränkt auf meinen Wing – das Geschehen auf dem Grid zu überwachen.
Bei EVE als Themepark-MMO ist der PVE Teil natürlich wichtig und da komme ich dann wieder zurück auf die Lore, denn mit dem was schon da ist, lassen sich viele interessante Storylines erstellen. Es gibt z.B. eine Geschichte bei der eine Reporterin, die Undercover bei den Guristas recherchiert hat, spurlos verschwunden ist. Als Spieler bekommt man also den Auftrag das Schicksal der Reporterin zu ergründen und welcher Story sie auf der Spur war. Um das dann interaktiver zu gestalten, kann man sich während dieser Mission entscheiden seinen Auftraggeber zu verraten oder den Guristas anzuschließen. Je nach Entscheidung hat das natürlich im weiteren Spielverlauf dann entsprechende Konsequenzen, entweder man steht bei den Guristas auf der Abschussliste oder das Standing bei den Caldari wird erheblich verbessert.
Was mich dann direkt zu den NPC-Corps bringt, natürlich könnte man diese in einem Themepark auch frei wählen oder wie in dem Guristas Beispiel auch angeboten bekommen. Oder ist es etwa logisch, das ein Gallenter, der seine Player-Corp verlässt automatisch Reporter bei Scope wird? Wäre das vom Spielerlebnis her nicht interessant als Kopfgeldjäger bei der Mordus Legion oder als Schmuggler bei den Angels anzuheuern? Aber diese Idee wäre eigentlich auch etwas für ein Sandbox-EVE, denn gerade bei den NPCs lässt CCP m.E. eine ganze Menge an Potential liegen das Spiel noch besser zu machen.
Und zu guter Letzt noch das PVP, das ja auch Bestandteil eines jeden MMO ist. Da bevorzuge ich unter den geltenden EVE Regeln – selbst als Carebear – diese Variante:
In dem Moment, in dem Du die Station verlässt, kannst du egal wo du bist von einem anderen Spieler abgeschossen werden. Punkt!
Dieses Gedankenspiel ließe sich bestimmt noch etwas weiter fortführen, aber ich will es an dieser Stelle gut sein lassen.